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Unsere erste Willkommen­s­klasse

WK
Frau Schuster und ihre Klasse

Das ist neu: Seit Ende des Jahres 2014 gibt es am Hans-Carossa-Gymnasium eine Willkommensklasse. 6 Jungen und 7 Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren lernen hier Deutsch. Sie bleiben in dieser Klasse ein Jahr und erhalten dann eine Empfehlung für ihren weiteren Bildungsweg: Sekundarschule, Gymnasium oder Berufsausbildung.

Die Jugendlichen stammen aus Afghanistan (2), aus dem Gaza-Streifen (2) und aus Syrien (8). Manche Flüchtlinge waren lange unterwegs und sind über Libyen und Italien nach Deutschland gekommen. Deswegen fällt es ihnen nicht so leicht, die Reisefreude der Deutschen zu teilen. Sie unterliegen ebenso wie deutsche Staatsangehörige der Schulpflicht.

Neben Deutsch als Fremdsprache  – das nimmt den größten Teil der Woche ein – wird auch Englisch, Kunst, Musik und Sport unterrichtet. Sie wollen alle in Deutschland bleiben und sind sehr lernwillig. Ihre engagierte Klassenlehrerin Maciré Schuster berichtet mit Freude davon.

Frau SchusterLernwillig
Bei den Mühen um die deutschen Konjunktionen weil, obwohl und sondern ergeben sich schon mal kreative Deutsch-Varianten wie „Ich gehe in die Mensa, obweil ich Hunger habe„.

Problematisch sind die unterschiedlichen Lern-Voraussetzungen der Schüler. Die beiden Afghaninnen z.B. waren vorher auf einer amerikanischen Schule bei Kabul. Sie können fließend Englisch schreiben und lesen. Andere kommen aus einer ländlichen Gegend in Syrien, sprechen nur Arabisch und müssen noch das lateinische  Alphabet lernen. Wenn da Frau Schuster auffordert, z.B. ein  „n“ zu schreiben, kann es passieren, dass die Schülerin von rechts zu schreiben beginnt, wie sie es vom Arabischen her kennt.

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[Hans-Carossa-Gymnasium – in Arabisch, ohne Gewähr]

Ehrenamtliche Lesepaten aus dem Kreise der Eltern unterstützen den Deutsch-Unterricht; Schüler, die das lateinische Alphabet noch üben müssen, erhalten so Einzelunterricht.

Noten erhalten die Willkommensschüler nicht;  ihr Lernfortschritt wird aber in Sprachstandsfeststellungen dokumentiert.

Frau Schuster spricht allermeist Deutsch mit ihren Zöglingen, nutzt aber gelegentlich auch das Englische. Das versteht auch die Syrerin Leen, die des Gehörte manchmal ins Arabische übersetzt. Alle außer den beiden Afghaninnen und der Bosnierin sprechen Arabisch, Fatima und Sadaf sprechen Dari, die Variante des Farsi (Persischen), die in Afghanistan zu Hause ist.

Vokabelheft

Für alle ist Deutsch sehr neu, und so mühen sie sich ab mit den Feinheiten der deutschen Konjugation: geh, gehst, geht, gehen, ging, gingst, ginge, gingen,– und wie die Verben sonst noch klingen.

Als die Willkommensklässler in dem Hans-Carossa-Gaymnasium eintrafen, wurden sie ausgesprochen herzlich empfangen.

Begrüßungskomitee
Schüler hatten Begrüßungsplakate gemalt, Schulleitung (li.), Klassenlehrerin (re.) und auch Eltern standen zum Empfang bereit

Die jährliche Nikolausaktion der Schüler hatte 500 € erbracht, die der Willkommensklassenkasse übereignet wurden, für Wandertage und Ausflüge, um Berlin kennen zu lernen.

„Die Schulleiterin Frau Meyer hat, als die ersten Willkommensschüler eintrafen, sofort die Eltern mit einbezogen„, berichtet Herr Pohlmann, Mitglied des Vorstands der Gesamtelternvertretung, mit Freude. „Es gab eine Riesen-Spendenbereitschaft bei den Eltern.“

Ziel war es, einen regulären Schulbesuch der Geflüchteten zu ermöglichen: Eltern spendeten Schulmaterialien und sammelten Winterkleidung und auch Schuhe für den Sportunterricht.


Konjunktionen in der Einsetz- und Austausch-Probe.  Muath ist da gut zugange.

Um den Schüler ihren Schulweg vom Heim im Gatower Waldschluchtpfad  zum Carossa-Gymmansium zu erleichtern, haben Eltern 15 Fahrräder gespendet. Diese mussten nun verkehrstauglich gemacht werden; und da sprang der Fahrradladen PASPA in derr Sacrower Landstraße ein und machte die Räder verkehrsbereit: mit Freude und ohne Lohkosten zu berechnen. „Das hat einen besonderen Dank verdient“, fügt Herr Pohlmann an.

Die Fahrräder – mit dem Schullogo versehen – verbleiben im Besitz der Schule, für neue Schüler, denn das Gatower AWO-Heim dient der Erstunterbringung und diese ist für jeweils 3 Monate gedacht ist.

Ob sich die Afghaninnen, die Syrer und die Palästinenserinnen an unserer Schule wohlfühlen? Die Klassenlehrerin kann die Frage nur bejahen. Und Herr Altun, der ebenfals in der WK Deutsch unterrichtet meint: „Sie sind richtig glücklich, in der Schule zu sein. Das ist wie ein Geschenk für sie.“

77 ex 2Jungs

12 WK-Schüler/innen erzählen – hier >>>

 

Text: Heun      Fotos: Heun (7), Altun (1)

 

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