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HCO-Rock

Rock ’n HCO

Die Anfänge der Schülerbands der HCO von 1973 – 1986

Alt-Rocker Peter Wolf blickt zurück

Wir schreiben das Jahr 1973. Die Schüler, Mario Lehmann, Michael Handschuh, Michael Coronini, Frank Stoph und ich, Peter Wolf, beschlossen, an der HCO eine Rockband zu gründen. Paddington Lace nannten wir uns, nach einem Bahnhof aus unserem Englischbuch.

Nach Rücksprache mit der Schulleitung und in Absprache mit dem Hausmeister der Koeltze-Oberschule, Herrn Nathan, wurde uns der Altmöbel-Keller als Probenraum zur Verfügung gestellt. Voraussetzung war ein gründliches Aufräumen, Rauchverbot und feste Zeiten.

Wir waren voller Tatendrang und gewillt, diese Chance zu nutzen. Der Keller wurde einer Grundreinigung unterzogen, aufgeräumt und eingerichtet. Zu jener Zeit gab es auch einige Musik AGs, die sich entweder in der großen Nische im 3.OG (tolle Akustik) oder im alten Matheraum im Untergeschoss trafen und die eher klassische bzw. akustische Musik machten.

Nachdem zu erkennen und zu hören war, dass wir es ernst meinten, wurde im Winterhalbjahr 1974/75 mit der Schulleitung, dem Schulamt des Bezirks Spandau sowie dem Kunstamt Spandau folgende Vereinbarung getroffen: Wir bekamen einen eigenen Raum im Untergeschoss der HCO für eine Miete von 25 DM monatlich (Strom und Heizung inklusive), der allen HCO-Schülern zur Verfügung stehen sollte.

Das Kunstamt stiftete noch einen Gitarren-/Bassverstärker der Marke Guyatone. Großartig für uns.

Die Nutzung sollte eigenverantwortlich organisiert werden. Ohne Zugriff der Lehrerschaft. Der Zugang wurde, unabhängig vom Schulgebäude, über eine der hinteren Außentüren an der Raucherecke bzw. Fahrradständer ermöglicht.

Brothers & Sisters

Brothers a& Sisters bei den Spandauer Musiktagen

Nachdem diese Vereinbarung an der HCO bekannt wurde, hatten sich weitere Mitschülerinnen und Mitschüler in Musikgruppen und Bands zusammen gefunden. In kürzester Zeit wurde der Raum gemeinschaftlich mit Teppichen, Eierkartons, Molton und Styroporplatten ausgekleidet, um ein Mindestmaß an Lärmschutz und eine angenehme Raumakustik zu erzielen.

Das Equipment wurde wild zusammengewürfelt aber gemeinsam genutzt. So zum Beispiel das Schlagzeug von Frank Stoph, von Sonor, ein „Rocker 2000“ und die erste gebrauchte Gesangsanlage von „Davoli“ mit „Dynacord-Boxen“.

Efeu 1985

Und so waren dann von 1973 bis Mitte der 80er Jahre 10 Bands und Musikgruppen, in stetig wechselnden Besetzungen, an der HCO teilweise gleichzeitig aktiv. Alle Jahrgänge waren vertreten. Der Probenraum wurde immer besser isoliert und die Terminaufteilung ohne Stress und Ärger abgesprochen.

Die HCO war wohl zu dieser Zeit das Gymnasium mit den meisten Bands und Musikgruppen in Spandau, wenn nicht gar Berlins.

Zavial 1986

Dies blieb auch Herrn Sons, dem damaligen Musiklehrer, nicht verborgen, der aus dem Reservoir unterschiedlichster Musikerinnen und Musiker ein Projekt starten wollte. Wir sollten das Musical Hair aufführen. Letztendlich scheiterte dies daran, dass es fast unmöglich war, über 20 aktive HCOler und die Ex-Schülerrinnen und Ex-Schüler für gemeinsame Proben zusammen zu bekommen. Egal, es war eine spannende Zeit, voller Harmonie, musikalischer Lehre, Selbsterfahrung, Gruppendynamik und Biertrinken.

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Folgende Bands und Musikgruppen teilten sich den Raum:

Paddington Lace Rock
Brothers & Sisters Folkmusic Coversongs
Genet Jean Rock und Bluesrock
Friends Folkrock
Hefe Jazz- und Deutsch-Hardrock

Avalanche Rock Coversongs
The Walkers Rock
Efeu Rock und Bluesrock
Nirvana Devils Deutsch-Rock und Punk
Zavial Mixolyrischer Rock

Diese Aufzählung dürfte auch in etwa der Reihenfolge entsprechen, wie der Raum in diesen Jahren belegt wurde.

 

Obwohl ich im Winter 1977/78 mein Abitur machte, nutzte ich den Raum weiterhin mit nachrückenden Musikern jüngerer Jahrgänge bis zum Jahre 1986. Mit Olaf Goldberg, der 1982 zur Band Efeu kam, spiele ich noch heute (2022) zusammen und mit vielen Musikern dieser Jahre habe ich noch heute Kontakt oder bin mit ihnen befreundet.

Einige von uns hatten auch richtig Erfolg oder machten die Musik zum Beruf. Michael Handschuh & Band hatten 1982 den Senatsrock-Wettbewerb gewonnen. Er gründete das Sunny Side Studio und arbeitet wohl heute noch als Tontechniker. Die Band Efeu gewann 1986 die Moabiter Musiktage.

Hagen Liebing (viel zu früh von uns gegangen) wurde Bassist bei Die Ärzte. Sven Güntherberg war jahrelang mit der Coverband „OSA“ auf Tour und betrieb nebenbei das „Studio Minzberg-Records“. Olaf Goldberg wurde für Studio-Produktionen und als Sideman bei diversen Aufführungen Berliner Musikschulen gebucht.

Paddington Lace im Altmöbelkeller

Ich war von Anfang an dabei, bei Paddington Lace, Genet Jean, Brothers & Sisters, Friends und Efeu. Seit 1994 bin ich mit Olaf Goldberg bei der Band Far Beyond als Sänger und Gitarrist aktiv und das habe ich auch dem Hans-Carossa-Gymnasium zu verdanken.

Mit dabei waren:

Mario Lehmann, Frank Stoph, Michael Handschuh, Claus John, Michael Coronini, Bernd und Jörg Brandes, Enno und Uwe Hofschläger, Dietmar und Detlef Fuhrmann, Maren Mierdel, Corinna Schulz, Thomas Hinzpeter, Katarina Sawatzki, Petra Müller, Hans-Joachim Bloch, Bettina Mahlke, Gisela Böttcher, Gerald Horn, Michael Höft, Stefan Kalesse, Martin Woitke, Metello Migliore, Petra Zart, „Daddel Dietrich“, Norbert Kruschel, Hagen Liebing, Axel Dürr, Detlef Hellwig, Michael Goldhuber, Andreas Engel und Sven Güntherberg. -Sollte ich jemanden vergessen haben, sorry, mein Gedächtnis …

The Walkers beim HCO-Sommerfest

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Fotos: Peter Wolf