Friedländer-Briefmarke
„Schaut nicht auf das, was euch trennt; schaut auf das, was euch verbindet.
Seid Menschen. Seid vernünftig.“
Dieses Zitat der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer ist seit dem 4. Dezember 2025 auf der Sonderbriefmarke zu lesen, die ihr zu Ehren herausgebracht wurde. Vorgestellt wurde diese Briefmarke am 25. November 2025 im Rahmen einer feierlichen Gedenkveranstaltung vom stellvertretenden Bundeskanzler Lars Klingbeil im Bundesfinanzministerium in Berlin – und wir durften dabei sein.
„Ich fühle mich so geehrt, dass wir eingeladen sind!“ und „Ich bin aufgeregt“, raunte es am Dienstag, den 25. November, immer wieder ehrfürchtig durch Bus und U-Bahn, mit denen wir zur Gedenkveranstaltung fuhren. An der Sicherheitsschleuse des Finanzministeriums angekommen, verstärkte sich die Aufregung noch einmal – wie oft muss man schon, um ein Gebäude zu betreten, durch Ganzkörperscanner gehen und an so vielen Sicherheitsbeamten vorbei!
Bevor die Veranstaltung begann, erzählte unsere ehemalige Schülersprecherin Lina Olrogge von ihrem persönlichen Treffen mit Margot Friedländer:
„Sie war ein sehr herzlicher Mensch. Man hat richtig gemerkt, wie wichtig es ihr war, mit uns jungen Menschen zu sprechen.“
Dieses Credo galt auch für die Veranstaltung selbst. Noch bevor die offizielle Feierstunde begann, wurden einzelne Schülerinnen und Schüler unserer Schule von der Presse interviewt, und auch der Abschluss der Veranstaltung war den Jugendlichen gewidmet. Lars Klingbeil sagte dazu, dass es ihn mit Stolz und Hoffnung erfülle, zu sehen, dass so viele Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Das zeige, dass junge Menschen sehr wohl in der Lage seien, Verantwortung zu übernehmen – und dass sie in der Öffentlichkeit völlig zu Unrecht häufig negativ dargestellt würden.
Ausschlaggebend für diese Abschlussworte war allerdings nicht nur unsere Anwesenheit. Auf der Bühne standen zuvor auch vier Vertreterinnen verschiedener Berliner Schulen. Alle vier berichteten von Projekten, die dazu beitragen sollen, die Worte Margot Friedländers weiterzutragen. So stellte sich unter anderem unsere Oberstufenschülerin und ehemalige Schülersprecherin Malin Svoboda den Fragen der Moderatorin und berichtete: „Margot Friedländer war häufiger an unserer Schule und hat viel mit uns gesprochen. Jetzt, da sie nicht mehr lebt, ist es unsere Aufgabe, sie weiter sprechen zu lassen – in unserer Schulbibliothek, in der wir aus ihren Memoiren vorlesen und uns über ihre Gedanken austauschen werden.“
Darüber hinaus wurden während der Veranstaltung Videos gezeigt, die die Erinnerung an die am 9. Mai verstorbene Zeitzeugin lebendig halten. Zudem hielten unter anderem Vizekanzler Lars Klingbeil und Professor Dr. Karsten Dreinhöfer, Vorsitzender der Margot-Friedländer-Stiftung, berührende Reden – immer im Wechsel mit einem Streichtrio, das Margot Friedländers Lieblingslieder spielte, darunter das Lied „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“.
Passend dazu bleibt abschließend zu sagen: Wir, alle, die dabei sein durften, sind sehr glücklich, an dieser Veranstaltung teilgenommen zu haben und von Margot Friedländer lernen zu dürfen. Nach der Feierstunde konnten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Buffet bedienen und miteinander ins Gespräch kommen.
Kommentare von Schülerinnen und Schülern der Klasse 10e
Die Veranstaltung war sehr schön und interessant. Ich bin glücklich, dass meine Klasse und ich die Möglichkeit hatten teilzunehmen und Margot Friedländer besser kennenzulernen. Dabei hat es mich auch gefreut, dass Margot Friedländer geehrt wird und einen großen Wert für viele Menschen hat. Das hat mir gezeigt, dass es viele tolle Menschen gibt. Es hat mir Vertrauen gegeben, dass [so etwas Schlimmes wie vor 80 Jahren] nie mehr passieren wird.
Als Schüler im Bundesfinanzministerium zu sein und viele wichtige Persönlichkeiten wie Lars Klingbeil live zu sehen war ein sehr aufregendes Ereignis. Außerdem fand ich toll, dass sehr viele Schulen sich dafür einsetzen, dass so etwas nie wieder passiert.
Besonders gut finde ich, dass einige Schüler interviewt wurden. Das zeigt, dass unsere Meinung auch eine wichtige Rolle spielt.
Ich wäre am Liebsten noch länger dort gewesen. Gerne hätte ich auch noch mit allen gesprochen, die Margot Friedländer persönlich kannten, um zu erfahren wie sie war.
Ich hatte wirklich das Gefühl, dass uns jeder mit Freude empfangen hat und dass es ihnen wirklich wichtig war auch mit der jüngeren Generationen in den Austausch zu gehen.
Es war eine sehr interessante und wichtige Veranstaltung für uns Schüler. Ich persönlich finde es wichtig, dass Margot Friedländer einen so großen Raum bekommt, den sie auch nach ihrem Tod noch weiter ausfüllen kann. Ich empfinde es als Ehrung, dass wir bei so einer wichtigen Veranstaltung die Schule repräsentieren durften.
Es war eine tolle Veranstaltung. Die Filme und die Musik haben mich sehr berührt. Außerdem konnten wir viel Neues lernen, haben tolle Gespräche geführt und wurden noch einmal daran erinnert, wie wichtig es ist, für Gerechtigkeit und Demokratie einzustehen. Besonders in der heutigen Zeit. Ich denke, wir konnten viele Erinnerungen mitnehmen und haben etwas erlebt, was uns so nah ging, dass wir es nie vergessen werden.
Foto-Impressionen von der Veranstaltung
Vize-Kanzler Klingbeil im moderierten Gespräch mit vier Schülerinnen aus Berlin und Brandenburg; links im Bild: Malin vom HCG
Für die Presse: Malin präsentiert die Margot-Friedländer-Gedächtnismarke. Der Finanzminister assistiert wohlwollend.
Gruppenbild mit Vize-Kanzler: Schülerinnen und Schüler der Klasse 10e und Lars Klingbeil. Den Schulleiter Rußbült, rechts im Bild, freut’s.
Professor Dreinhöfer, Vorsitzender des Vorstands der Margot-Friedländer-Stiftung, im Gespräch mit Schulleiter Rußbült, der Schülerin Malin und dem Lehrer Kozian
Herr Herzig, Johann und Julian (Schülersprecher) und Lina Olrogge (HCG-Abi 2023)
Link zur Margot-Friedländer-Stiftung
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Text: Marie-Luise Baumann
Briemarkenfoto, Diskussions- und Gruppenfoto: Bundesfinanzministerium, 3.12.2025
Weitere Fotos: Thomas Stolt






