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ChatGPT Studientag 2023

ChatGPT im Schulalltag – von der Theorie zur Praxis

Studientag des Kollegiums zum Thema künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) verändert zurzeit weite Teile unserer Gesellschaft und auch wir als Schule sind herausgefordert. Der herkömmliche Unterricht ist in Frage gestellt. Das Hans Carossa Gymnasium nimmt die Herausforderung an und wird die Gestaltung eines modernen Unterrichts in Zeiten der KI nach Kräften vorantreiben. Diese Technologie eröffnet uns aufregende Möglichkeiten, den Unterricht interaktiver und individualisierter zu gestalten. Ein erster Schritt war der Studientag des Kollegiums am 22.11.2023 mit dem Thema ChatGPT im Schulalltag – von der Theorie zur Praxis.

Rußbült
Schulleiter

Die Macht der künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI; englisch AI – artificial intelligence) ist seit einem Jahr in aller Munde und versetzt nicht nur LehrerInnengemüter in Aufruhr: Welche Leistungen sind denn nun wirklich die der Schülerinnen und Schüler und welche von ChatGPT und Co?

Chatbots können ganze Aufsätze zu kontroversen Themen verfassen – vorausgesetzt man füttert sie mit den richtigen Prompts, also mit effektiven Stichwörtern. Ganze PowerPoint Präsentationen, Übersetzungen, Rechnungen sogar Bilder können ChatGPT und Co. in Sekundenschnelle ausspucken. Ein Beispiel:

Schreibe einen Aufsatz über die französische Revolution aus der Sicht eines deutschen Kaufmanns, der in eine Aristokratin verliebt ist.
Diese Aufgabe lässt sich nicht durch eine einfache Google-Suche lösen. ChatGPT schreibt einen solchen Aufsatz in nur wenigen Sekunden. (ardalpha.de)

Die Bewertung schriftlicher Leistungen neu denken

Hausaufgaben werden obsolet – ist schnell das Credo und zugleich die Sorge.

Prüfungsleistungen werden neu bedacht. Eine Handreichung des Schulsenats vom April 2023 empfiehlt: Wenn eine Schülerin oder ein Schüler eine Prüfungsleistung nicht selbstständig erbracht hat, diese mit 0 Punkten zu bewerten. Das gelte beispielsweise, wenn ein von ChatGPT erzeugter Text übernommen und als eigene Leistung ausgegeben werde.

Wie kann ChatGPT in der Schule eingesetzt werden?

Diese Frage beantwortete ChatGPT so [in grün gesetzt]:

Die Integration von ChatGPT in den Unterricht bietet zahlreiche Vorteile. Lehrerinnen und Lehrer können personalisierte Lernmaterialien erstellen, die den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler entsprechen. ChatGPT kann als ein zusätzlicher Lehrer dienen, um einzelnen Schülern zusätzliche Unterstützung bei der Klärung von Fragen oder Hilfe bei der Vertiefung des Verständnisses zu bieten. Dies ermöglicht einen differenzierten Unterricht, der auf die unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten und -stile der Schülerinnen und Schüler eingeht.

Darüber hinaus kann ChatGPT als kreativer Schreibpartner dienen. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln, indem sie mit dem Modell interagieren und gemeinsam Geschichten, Gedichte oder Aufsätze erstellen. Diese interaktiven Schreibübungen fördern nicht nur die Kreativität, sondern verbessern auch die sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. [Ende des GPT-Textes]

Der herkömmliche Unterricht ist in Frage gestellt

Bei solch grundsätzlichen Umbrüchen, erfasst so manche der Wunsch, den Kopf in den Sand zu stecken und diese ominöse digitale Superpower einfach zu ignorieren und aus dem Unterricht und dem eigenen Leben zu verbannen.

Wir aber müssen unsere Schülerinnen und Schüler, die Zukunft unseres Landes gestalten sollen und werden, natürlich auf die kommenden Herausforderungen derselben vorbereiten.

Das Kollegium reagiert

In dem genannten Sinne hat sich auf Beschluss der Gesamtkonferenz das Kollegium des HCG an einem Studientag auf den Weg gemacht, um sich mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz im und für den Unterricht genauer zu befassen.

 

Ein Studientag, der es in sich hatte

Szenische Einführung als Auftakt

Der Grundkurs Darstellendes Spiel von Herrn Müller hat es sich zur Aufgabe gemacht, die kontroversen Auffassungen und Gedanken zum Thema KI in der Schule in zwei thematischen Kurzstücken kritisch zu reflektieren.

Diese wurden dann zu Beginn des Studientages aufgeführt und ließen Raum für jedermann und jedefrau zur Positionierung.

Nicht nur die Gefahren wurden beleuchtet, wie etwa die Verbreitung von Bildern, die mit Deep Fake Technologie manipuliert werden. Es wurden auch viele Vorteile aufgezeigt. Nicht nur die für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die für die Lehrkräfte, wie bspw. die Autokorrektur von Schülerleistungen oder die Möglichkeit, den Unterricht von ChatGPT und Co planen zu lassen.

 

Online-Fortbildung zu den verschiedenen Untiefen der KI-Anwendungen

Im Anschluss an diese aufwühlenden Szenen, erhielt das gesamte Kollegium eine Online-Fortbildung von Fobizz. Dies ist ein digitales Fortbildungszentrum für Lehrkräfte zu aktuellen Themen. Ein Moderator leitete die Lehrenden durch die Untiefen der verschiedenen KI-Anwendungen:

Workshop-Block fächerspezifisch

Nach der Einführungsonlinefortbildung wurden in einem weiteren Workshop-Block vor Ort folgende Aspekte thematisiert:

=> KI im Kunst-, Mathematik- und (Fremd-)Sprachenunterricht;
=> KI und kreatives Schreiben;
=> KI in Mint Fächern;
=> richtiges Prompten, das heißt, effektive Stichworte der KI vorgeben.

 

Leitfragen für die weitere Arbeit mit KI

Im vierten und letzten Block des Tages trafen sich die Lehrkräfte in Fachgruppen und reflektierten bestimmte Leitfragen zum Einsatz von KI in ihren Fächern:

  1. Wie können wir die KI in der Unterrichtsvorbereitung nutzen, wie bei einer Lernkontrolle?
  2. Wie kann KI den Unterricht fördern? Sollen Schüler KI im Unterricht benutzen?
  3. Möchten wir andere Aufgabenformate zur Leistungsüberprüfung erproben, bei der KI verwendet wird? Wenn ja, welche und mit welchem Ziel?
  4. Welche Schüler-Leistungen im Unterricht können wir noch bewerten?
  5. Inwieweit können wir Leistungen, die außerschulisch erstellt werden, noch bewerten?
  6. An welche besonderen Auflagen müssten wir freie Aufgaben knüpfen?
  7. Wie gehen wir damit um, wenn SchülerInnen KI in Prüfungsformaten nutzen, ohne dies anzuzeigen und ohne dass die Leistungskontrolle dies zur Aufgabe gemacht hat?
  8. Wo haben wir noch Fortbildungsbedarf?

Die Ergebnisse aus den Fachgruppen>

Feedback der Lehrkräfte zum Studientag>

Die genannten Fragestellungen sollen nun in der nahen Zukunft den Fachkonferenzen dabei helfen, sich genauer im Bereich Einsatz von KI im und für den Unterricht zu positionieren und gezielt Fortbildungen zu bestimmten Themen wahrzunehmen, um letztlich mehr Sicherheit in diesem Bereich zu erhalten und sich gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern auf neue Wege aufzumachen.

Susannne Vehlow
Qualitätsbeauftragte am HCG

NACHTRAG: KMK empfiehlt KI-Einsatz ab Klasse 8

Am 17.1.2024 veröffentlichte die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz eine Stellungnahme; hier zentrale Einschätzungen:

»KI kann und sollte den Lehr-Lernprozess unterstützen, die finale Entscheidung beziehungsweise Bewertung und die Verantwortung für das Endprodukt muss bei Menschen liegen.«

Die Experten empfehlen den Einsatz von künstlicher Intelligenz ab Jahrgangsstufe 8.

Der Bildungspolitik komme die Aufgabe zu, KI-Instrumente in geeignete Lernplattformen zu integrieren.

Allen Lernenden und Lehrenden sollte dem Gremium zufolge ein kostenfreier oder günstiger Zugriff auf diese Tools ermöglicht werden.

Es sei davon auszugehen, dass eine gekonnte »Koaktivität« mit ChatGPT und ähnlichen Programmen eine wichtige Zukunftskompetenz darstellen werde.

s. SPIEGEL-online>