Behrens-Schiwietz-Verabschiedung
Beeindruckend und bewegend – die Verabschiedung von
Wolfgang Behrens und Doris Schiwietz
Fotografisch ins Bild gesetzt von Paul Behrens (HCG-ABI 2014)
Da haben zwei engagierte und verdiente Lehrkräfte nach zusammen fast 66 Jahren am Hans-Carossa-Gymnasium ihr Berufsleben abgeschlossen. Angesichts des Verlusts, den dieser Abgang nun für das HCG bedeutet, war die immer wieder dominierende Freude und Heiterkeit der von Schulleitung und Kollegium gemeinsam gestalteten Verabschiedung eigentlich erstaunlich. Neben Bedauern, Trauer und Abschied wurde die Gemeinsamkeit, das gemeinsam Erlebte gefeiert, und dies mit viel Fantasie, Kreativität, Spielwitz und auch einigem Ernst.
OBERSCHULRAT MARC SCHULTE
Nach einem stimmungsvollen Intro-Video mit verschiedensten Schulszenen (produziert von Melanie Scholz) würdigte Oberschulrat Schulte die berufliche Biografien der beiden.
2014
Als Wolfgang Behrens 1992 eine Anstellung als Lehrer suchte, habe er 130 Bewerbungen verschickt – erfolglos. Lehrer waren nicht gesucht. Mit der 131. Bewerbung hatte der junge Biologie- und Sport-Absolvent Erfolg: aber anders als er dachte. Schulrat Butter buchte ihn kurzerhand um für die Hans-Carossa-Oberschule in Hakenfelde. Behrens bekam eine Stelle, für die er sich nicht beworben hatte. Seine Zweite Staatsprüfung hat er 1991 am Askanischen Gymnasium in Tempelhof ablegt; Prüfungsvorsitzender war der „heute“ anwesende Herr Gerrmann. Der Carossa-Schule blieb Behrens treu, was sich für die Schule richtig lohnte. Behrens hat einen reichen Strauß an Aktivitäten in seinem Carossa-Leben entfaltet. Der Oberschulrat zählt auf:
2015 Fachleitung Biologie.
zusätzlich Fachlehrer für Ethik,
Mitinitiator des Schulversuchs Ethik,
an der Findung neuer Kooperationspartner beteiligt,
Mitarbeit Rahmenplankommissionen Biologie,
Planung- und Durchführung der Biologie-Olympiade,
zwei Jahre Regionale Fachkonferenz Ethik/Philosophie
AG Digitale Naturfotografie, u.a.
2014
Doris Schiwietz habe, so der Oberschulrat in seiner Würdigung, das Zweite Staatsexamen in den Fächern Englisch und Französisch in Nordrhein-Westfalen abgelegt. Nach einem Intermezzo im Büro einer überregional tätigen Baufirma habe sie 1990 an der Hans-Carossa-Oberschule angeheuert. Zweimal habe sie ihre Laufbahn der Kinder wegen unterbrochen. 2003 Fachleiterin für Französisch, dann auch Englisch und 2007 die Ernennung zur Fachbereichsleiterin Moderne Sprachen.
Mit ihren Einstieg als Oberstufen-Koordinatorin (2015) habe Frau Schiwietz ein neues Feld für sich entdeckt, das sie mit zunehmender Freude und großen Engagement ausgefüllt habe. 2016 habe sie ihren ersten Jahrgang ins Abitur geführt, in diesem Jahr habe sie zwei Jahrgänge gleichzeitig betreut. Der Einsatz als Stellvertretende Schulleiterin im Jahre 2018 blieb für sie ein gern beendetes Intermezzo; die Oberstufenkoordinatorin, das sei’s gewesen.
Die freundlichen und wertschätzend würdigenden Worte des Mannes von der Schulaufsicht mündeten in dem Satz:
Das Hans-Carossa-Gymnasium wird Ihre Expertise vermissen. Er gratulierte den beiden zu ihrer erfolgreichen Ehe und wünschte dem Paar für seine weiteren Pläne alles Gute.
SCHULLEITER HENNING RUSSBÜLT
Schulleiter Henning Rußbült würdigt die herausragende Arbeit und das herausragende Engagement für das Hans-Carossa-Gymnasium mit einem ganzen Horizont von Aktivitäten des Lehrers Wolfgang Behrens.
Sein Einsatz für und mit der Naturfotografie habe zu wunderbaren Ergebnissen geführt. Generationen von Schülern und Schülerinnen habe Behrens an einen sensiblen Blick auf Schönheit und Gefährdung der Natur herangeführt und mit Veranstaltungen und Ausstellungen über die Schule hinaus gewirkt, so z.B. mit der viel beachteten Ausstellung im Naturkunde-Museum im Jahr 2006.
Rußbült holt dann zu einer Nennung der vielen Talente, die sich in zahlreichen Aufgaben wiederfanden, die Behrens erfolgreich für die Schule bearbeitet habe:
– Weiterbildung zur Erlangung der Fakultas Ethik/Philosophie von 1995-1997
– Aufbau des Schulversuches Ethik/Philosophie maßgeblich mitgestaltet
– Vorsitzender der Fachkonferenz Ethik/Philosophie von 1996-2006
– seit 2014 Fachleitung Biologie
– seit 2021kommissarischer Fachbereichsleiter Naturwissenschaften
– 14 Jahre Lehrervertreter in der Schulkonferenz
Für all sein Engagement und seinen stetigen Einsatz dankt der Schulleiter auch im Namen der Stellvertretenden Schulleiterin Konstanze Zarth:
„Ich kann mit Sicherheit sagen, lieber Wolfgang:
Mit dir geht in den mehr als verdienten Ruhestand,
ein gewaltiges Organisationstalent,
ein kreativer und gut zuhörender Berater,
ein Mann mit Prinzipien und einer ganz klaren pädagogischen Idee.
Das wird dieser Schule ab sofort unglaublich fehlen.
Lieber Wolfgang, ich danke dir von ganzen Herzen und im Namen der ganzen Schulgemeinschaft für deine herausragende Arbeit an der HCO und am HCG über mehr als 3 Jahrzehnte.
Ich wünsche Dir für die Zukunft Gesundheit, Lebensfreude, spannende Entdeckungen und dass wir dich so schnell wie möglich wieder bei uns in der Weiterführung der Dinafo-AG wiedersehen werden.“
DIE FACHBEREICHE BIOLOGIE UND SPORT
Katrin Viohl und Nils Hartmann traten für die Fachbereiche Sport und Biologie auf die Bühne und unterzogen den zu Feiernden einem geistreich witzigen Quiz, in dem W.B. – Sportliches und Biologisches verbindend – z.B. den wissenschaftlichen Namen von Wappentieren von Fußballvereinen nennen musste.
Angereichert wurde das kleine Programm mit Anekdoten aus dienstliche Zeiten und von Fachbereichsfahrten. Hoher Vergnüglichkeitsfaktor, wie man an der Reaktion des kollegialen Publikums im folgenden Bild sehen kann.
TRIO ZARTH-MERTENS-OLROGGE
Das erfolgreiche Trio Zarth-Mertens-Olrogge überraschte mit seinem neuen Song „Tschüs und Auf Wiedersehen“, ein eingängig lebensnahes Stück. Grönemeyer hat schon geplant, eine Coverversion zu produzieren.
WOLFGANG BEHRENS
Der Tag, so Wolfgang Behrens in seiner Abschiedsrede, sei ein bitter-süßer Moment: Süß, weil Familie, Freunde, Reisen und Hobbys auf ihn warten, und bitter, weil es ihm schwerfalle, sich nach 31 Jahren von Schule und Kollegium zu verabschieden.
Man habe als Lehrer in der Schule eher karge Karrierechancen. Dennoch gebe es im Schulleben Möglichkeiten, seinen Berufsalltag abwechslungsreich zu gestalten und zu individualisieren. In einem Zitat seines früheren Kollegen Manfred Heun findet Behrens sich wieder: „Dich muss man laufen lassen“ und an den Anwesenden direkt gewandt: „Du erkanntest mein kreatives Potential und meine Bereitschaft für die Umsetzung meiner Vorstellungen viel zu investieren.“ Seinem Schulleiter Henning Rußbült dankt der scheidende Schulmann dafür, dass er ihm entsprechend Raum gewährt habe.
„Ich bin immer gerne zur Schule gegangen … und … ich bin auch gerne wieder nach Hause gegangen.“ Ein kraftvolles Credo nach 31 Jahren Arbeit in der Schule auf dem pädagogischen Puckel.
Und was ist das Positivste, das ihm in all der Zeit in der Schule begegnet ist?
„Das Positivste ist, dass ich Dich, liebe Doris, kennen und lieben lernen durfte.“ – Eine frische Liebeserklärung nach vielen gemeinsamen Jahren in Schule und Ehe.
Wolfgang Behrens bedankt sich für die Unterstützung, die er all den Jahren im Kollegenkreis erhalten habe. Sei er selbst um Hilfe gebeten worden, so habe er sie nie verweigert. Seinen bislang Mitstreiterinnen und Mitstreitern wünscht der Schulmann „für die Zukunft alles erdenklich Gute, viel Erfolg und einen hohen Wirkungsgrad bei Ihren Tätigkeiten, vor allem aber Gesundheit.“
CHOR DES FACHBEREICHS DEUTSCH
Musikalisch großes Besteck – ein ganzes Ensemble: der Chor des Fachbereichs Deutsch, gerade zurück von einer seiner Halbjahrestouren durch Orthografien, Linguistan und Literaturabad. Leitung: Anke Martius. Hier präsentieren sie ihren aktuellen Hit Hinterm HCG geht’s weiter mit der Kernbotschaft: Ihr und wir, das war – einfach unschlagbar!
EIN GESCHENK FÜR DORIS UND WOLFGANG
Als Zwischenglied zwischen dem Wolfgang-Part und dem Doris-Part der Veranstaltung ein Geschenk für beide: Schulleiter Henning Rußbült und Stellvertretende Schulleiterin Konstanze Zarth präsentieren das Abschiedsgeschenk: eine Grafik, die die beiden erlebten Carossa-Schulgebäude in einer Montage vereint: auf Montage war Manfred Heun.
SCHULLEITER HENNING RUSSBÜLT
Der Schulleiter beginnt mit einem Seufzer; „Liebe Doris, dass du gehst, ist schlichtweg ein Jammer!“
Als Rußbült 2015 Schuleiter wurde, habe er jemanden für die Leitungsebene mit folgendem anspruchsvollen Profil gesucht: eine willensstarke Person, die eine guten Stand im Kollegium hat, eine hohe pädagogische und organisatorische Kompetenz, den Willen zur Weiterentwicklung der Schule und vor allem keine Angst, die eigene Meinung zu äußern. Seine Wahl fiel auf Doris Schiwietz, zunächst als stellvertretende Schulleiterin und seit 2016 als Oberstufenkoordinatorin, eine Position, an die Doris letztendlich „ihr Herz verloren habe“.
Doris habe das Amt der Oberstufenkoordinatorin sehr erfolgreich ausgeübt, angetrieben von einem hohen Selbstanspruch und getragen von einer soliden Beharrlichkeit bei der Lösung von Problemen.
Der Schulleiter berichtet, wie er bei Doris Schiwietz „eine beeindruckend positive Wandlung, insbesondere im Bereich der Ansprache und Kommunikation mit Schüler:innen“ wahrgenommen habe. Er habe miterleben dürfen, wie sie am Ende um jeden einzelnen Schüler, jede einzelne Schülerin gekämpft habe mit klaren Ansprachen, aber auch mit Wärme und totaler pädagogischer Unterstützung.
Mit ihrem umsichtigen Blick auf die Verhältnisse habe sie für ihn auch eine wichtige Rolle als sehr vertrauensvolle Beraterin für alle schulischen Angelegenheiten eingenommen.
„Deine lange Zugehörigkeit zum Kollegium, deine Vernetzung dort, dein Gespür für atmosphärische Strömungen oder auch Verwerfungen, deine Berufserfahrung, deine pädagogische aber auch ganz menschliche Einstellung waren für mich unerlässlich und außerordentlich wichtig. Am Ende hast du durch deine Beratung einen erheblichen Anteil an der sehr dynamischen Schulentwicklung gehabt.“
Und mit viel Herz:
„Liebe Doris, ich danke Dir von Herzen für all das, was Du für diese Schule geleistet hast, Du warst ein großartiges Vorbild für uns alle!“
EIN SPIEL MIT DER ZEITLICHKEIT
Fotos von Kolleg:innen aus dem Jahre 2002, gefunden im Fundus des Fachbereichs Kunst, inspirierten Juliane Grünthal zu einem höchst amüsanten Wahrnehmungsspiel: Es galt, den Namen des jeweils im Passfoto abgebildeten HCG-Menschen zu finden; vier witzige Vorgaben gab’s. Der Wettbewerb wurde mit heiterem Ernst betrieben und via Internet-App elektronisch ausgetragen (Einrichtung: Florian Vorbrodt.)
FACHBEREICH ENGLISCH UND FRANZÖSISCH
Das Leben, insbesondere das der Pädagogen, ist voller Prüfungen. Hier wird das zu feiernde Paar auf seine Kenntnisse in französischen Weinen und englischen Käsen hin überprüft. Sabine Cordes, Lars Olrogge und Carsten Mewes machten ein unterhaltsames, ins Skurrile irisierendes Spiel daraus
YOU RAISE ME UP
You raise me up – Stefan Mertens hat dieses Lied mit seinem Sek-I Chor eingeübt – Wehmut klingt auf.
DREI ABITURIENTINNEN AUS DER EINST 5A von FRAU SCHIWIETZ
Unterrichtsszenen aus dem Jahre 2014 tauchen auf: Drei Abiturientinnen erinnern an Szenen im Unterricht der 5a von Frau Schiwietz. Leni May (von links), Isabella Kraus und Lina Olrogge garnieren das Ganze mit einem Ratespiel.
SCHULLEITER UND VIZIN
Schulleiter und Stellvertretende Schulleiterinnnen gibt’s viele auf der Welt. Dass sie singen können, ist schon seltener. Und dass sie das auch tun – zur Erbauung ihrer Lehrer:innen das ist schon ein seltener Genuss.
VOM TEAMGESIT DER LEITUNGSEBENE
In vielen Jours Fixes erprobt und bestärkt – und hier live und in Farbe: der Teamspirit der Leitungsebene. Henning Rußbült, Konstanze Zarth, Doris Schiwietz, Melanie Scholz, Silvia Klauser und Florian Vorbrodt.
DORIS SCHIWIETZ
„Der Anfang war nicht sonderlich vielversprechend“,
so beginnt sie ihren Rückblick; keine Anstellungsmöglichkeit für die Fächerkombination Englisch/Französisch in ganz NRW, Ausflug in die Bürowelt der Bauindustrie, dann arbeitslos in Berlin. 1990 Anstellung an der HCO .
Und dann ist eigentlich alles richtig gut gelaufen: Wolfgang kennengelernt, 2008 Fachbereichsleiterin Fremdsprachen.
2015 Stelle als PäKo: „Hier habe ich tatsächlich meinen Traumberuf gefunden: Informieren, hinterherrennen und erinnern, mahnen, schelten, beraten, eintüten, planen, berechnen (die Liste der Tätigkeiten ließe sich dreimal um den Äquator wickeln) und dann auch noch weniger Unterricht! Genial.“
Warum’s für sie so richtig gut gelaufen ist? Doris nennt Gründe:
Rückhalt der Schulleitung, Zutrauen in die eigenen Möglichkeiten, ein cooles Schulleitungsteam mit Phrasenfisch und viel Gelächter, und natürlich wunderbare Kolleginnen zum Stöhnen und Lachen.
Sie dankt für die vielen lieben Worte, für das Nachsehen mit ihrer „bitchiness und für die vielen Tassen Kaffee, die wir gemeinsam genossen haben und die offen oder heimlich gerauchten Zigarette, danke.“
DER ABSCHIED ALS KAMERAFAHRT DIE GROSSE TREPPE HINUNTER UND HINAUS
Ein solches Spalier – bewegend! (Produktion: Melanie Scholz)
ZUSAMMEN 64 JAHRE HCO/HCG
Macht’s gut, Doris und Wolfgang!
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Text: Manfred Heun
Fotos: Paul Behrens, PICTURA (2), Altun(1)