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Exkursion in die
von einem Auto geschaffene Stadt

Am 8.3.2018 begaben wir – der Geographie-Leistungskurs von Frau Schlung – uns auf eine Exkursion nach Wolfsburg, begleitet von unserer Kurslehrerin Frau Schlung und Frau Simon. Dort haben wir die VW-Autostadt und das Mitmach-Museum Phaeno besucht. Es war ein sehr schöner Tag, angefüllt mit Neuem; wir haben viel gelernt und eine Menge Spaß gehabt. Aber lest bzw. lesen Sie doch selbst …

Wolfsburg. Das Werk. Die Logistik.

Wir trafen uns morgens am Bahnhof Berlin-Spandau und nahmen von dort aus den Zug nach Wolfsburg. Dort angekommen sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite auch schon das VW-Gelände und die berühmten Auto-Türme. Über eine Brücke mit Fließbändern überquerten wir den Mittellandkanal und meldeten uns im Hauptgebäude an.

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Nach einer kurzen Einleitung durch einen netten Herrn von der Autostadt ging es mit Übersichtsplan in der Hand auch schon auf Entdeckungstour. Vorerst nur im Hauptgebäude, in welchem Restaurants, Shops, ein Spielplatz und zwei Etagen mit Informationen zu Volkswagen untergebracht sind.

Nach einer halben Stunde trafen wir uns an der Anlegestelle der Fähre und fuhren mit dieser eine kurze Strecke über den Mittellandkanal bis zum VW-Werk. Danach ging die Erkundungstour des VW-Werks in kleinen Shuttlebussen auch schon los.

Wir fuhren durch das Werksgelände zu dem eigentlichen Werk bzw. dem Ort, an dem die Autos gebaut werden. Je weiter wir in das Werksgelände gelangten, desto deutlicher konnte man erkennen, dass das Werksgelände im Grunde eine eigene kleine Stadt ist. Eine Stadt mit Straßen mit eigenen Namen, wie zum Beispiel „Nordstraße“ oder „Straße 10“, Autos, kleinen Grünflächen und sogar eigenen Bussen. Man fühlte sich für kurze Zeit wie in einer „echten“ Stadt- bis man die Backsteingebäude anguckt, die keine Wohnungen oder Geschäfte sind, sondern reine Produktions- und Arbeitsstätten.

Zudem sahen wir auch ein paar für uns untypische Verkehrsteilnehmer- kleine orangefarbene Autos mit vielen Anhängern hinten dran. Diese dienen dem Transport von Bauteilen ins Werk hinein und aus dem Werk heraus.

Im Werk angekommen war ich verblüfft darüber, wie es im Inneren aussah und wie das Klima darin war. Ich hatte mir vorgestellt, dass wir in ein stickiges und dunkles Gebäude fahren, wo überall Maschinen arbeiten und Menschen die ganze Zeit an auf Schienen vorbeifahrenden Autos herumbasteln. Der Innenraum des Werkes besteht grundsätzlich aus kleinen Straßen und aus vielen von Glasscheiben umgebenen Arbeitsplätzen, wobei in jedem Arbeitsplatz ein anderer Produktionsschritt ausgeführt wird.

Die Autos sind von oben durch eine Stahlkonstruktion an Schienen befestigt und schweben sozusagen von einem Arbeitsplatz zum nächsten quer durch die Halle. Dies sieht nicht nur wahnsinnig lustig aus, sondern hilft den Arbeitern beim Montieren von Gegenständen am Auto, da die Arbeiter durch diese Konstruktion zum Beispiel stehend den Unterboden des Autos erreichen und nicht liegen müssen. Zudem lassen sich die schwebenden Autos um bis zu 180 Grad drehen!

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Abgesehen von den schwebenden Autos gab es noch viele andere Dinge, die uns alle staunen ließen. Es gibt im ganzen Werk z. B. rund 7 000 Fahrräder, mit denen die Mitarbeiter durch die Hallen auf extra eingezeichneten Fahrradwegen fahren.

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Dies spart einerseits Zeit und zum anderen ist es, wie auch die Produktion an sich, sehr umweltfreundlich. Generell konnte man in der ganzen VW-Autostadt erkennen, dass ihnen der Umweltschutz sehr am Herzen liegt.

Das in der Produktionshalle herrschende Arbeitsklima hat mich sehr überrascht. Überall dröhnte Musik aus den von den Arbeitern mitgebrachten Radios oder Lautsprechern. Dies sorgte für eine gute Stimmung innerhalb der Arbeiterschaft, aber auch bei uns Besuchern. Man hat sich einfach wohlgefühlt und man hat den dort arbeitenden Menschen angesehen, dass diese ihren Job gerne machen. Zudem wird an den Arbeitsplätzen in Teams gearbeitet, was die Motivation fördert. Dies spiegelt das Prinzip einer „lean production“ wider.

Gearbeitet wird in der Produktion …

  • just in time, was heißt, dass die benötigten Materialien exakt zum Verwendungszeitpunkt im Werk sind, und
  • just in sequence“, also alle benötigten Materialien werden genau am Ort des Produktionsprozesses angeliefert.

Dies hatten wir auch schon an anderen Beispielen im Geographieunterricht besprochen, aber einmal in Wirklichkeit mitzuerleben, wie reibungslos alles in der Produktion laufen muss, war sehr spannend. Denn bei im Schnitt 12.500 einzelnen Schritten, die benötigt werden, um ein Auto von Volkswagen zu bauen, hätte eine Verzögerung fatale Folgen.

Natürlich benötigen die Autos auch noch ihre vom neuen Besitzer gewünschte Farbe. Darum kümmern sich die Roboter. Diese können um die 1000 unterschiedliche Farben sprühen und zwischen den Farben innerhalb von nur 15 Sekunden wechseln!

In Wolfsburg werden pro Tag rund 3.800 Autos produziert! Doch nur die Hälfte der Produktion findet in Wolfsburg statt. Die andere Hälfte wird im Ausland produziert.

Diesen Prozess, wenn ein Unternehmen seine Produktion ins Ausland verlagert, nennt man „Outsourcing“, wieder ein Prozess, den wir schon im Geographieunterricht kennen gelernt haben. Unternehmen machen das, um Produktionskosten einzusparen und/oder Auslieferungskosten zu reduzieren, da Volkswagen auch im Ausland sehr beliebt ist. Z. B. konnten im Jahr 2017 rund 3,177 Millionen Autos von VW in China abgesetzt werden. Zudem kommt nur noch jedes vierte Auto aus Deutschland!

VW ist also ein klassischer „global player“!

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Nachdem das Auto seine endgültige Gestalt angenommen, alle Kabel verstaut und alles montiert ist, muss sich das neue Auto noch einer Reihe von Qualitätschecks unterziehen. Bei diesen Checks wird der Wagen auch zum ersten Mal gestartet und wenn alles zur Zufriedenheit der Prüfer funktioniert, wird er aus der Halle heraus auf einen Stellplatz gefahren. Von dort aus wird er entweder in einem der zwei Türme abgestellt oder das Fahrzeug wird verschifft, denn Autos sind das größte Exportgut Deutschlands. Wenn man seinen neuen Wagen selbst in der Autostadt abholen möchte, wird dieser aus einem der Türme direkt in die Auslieferung überführt.

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Danach durften wir noch ein paar Stunden in kleinen Gruppen das Autostadtgelände erkunden. Neben dem Hauptgebäude gibt es viele weitere sogenannte „Pavillons“ auf dem Gelände. In jedem Pavillon war eine Automarke des Unternehmens VW vertreten.

  • Volkswagen
  • Audi
  • Skoda
  • Porsche
  • Seat
  • Bentley
  • Lamborghini
  • Bugatti
  • MAN und
  • Scania

Durch den Zukauf von anderen Automarken entsteht nicht nur ein Mehrwert für die Firma Volkswagen, sondern auch positive Synergieeffekte, z. B. nutzt man ein Chassis für mehrere Modelle verschiedener Marken. Außerdem steigert VW die Abnahme von Zubehörteilen und kann somit die Preise bei den Zulieferbetrieben besser verhandeln.

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Auf dem Gelände konnte man ebenfalls erkennen, dass VW viel Wert auf die Umwelt legt, da es im Grunde eine riesige Parkanlage mit Grünflächen, kleinen Beeten, Teichen und kleinen, unzählig vielen Wegen ist.

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Auch der Besuch im Volkswagenmuseum auf dem Gelände der Autostadt hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es war eine Zeitreise durch die Geschichte des Automobils, indem man dort auch sehr viele alte Automodelle bewundern konnte.

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Doch nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft schien an diesem Ort greifbar nah.

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Zudem haben wir noch ein paar tierische Wolfsburger getroffen …

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Ein Höhepunkt war der Anblick dieses im Premium Club House stehenden verspiegelten Bugatti Chiron:

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Die Autostadt liegt sehr zentral in Wolfsburg und damit waren wir bereits direkt in der Innenstadt. Die Lage der Autostadt ist also wirklich mehr als ideal, nicht nur für Besucher, sondern auch für Arbeitnehmer, da – wie anfangs beschrieben – der Bahnhof direkt gegenüberliegt und der Arbeitsweg deshalb sehr angenehm ist.

Außerdem bieten sowohl die Bahnanbindung als auch die Lage des Werkes direkt am Mittellandkanal einen Standortvorteil für VW. Im Laufe der Zeit haben sich viele Zulieferbetriebe im Umkreis des Volkswagenwerkes angesiedelt. Dadurch und durch die günstige Verkehrsanbindung gestaltet sich die Logistik einfacher.

Historisch gesehen ist Wolfsburg eigentlich auch nur als Stadt entstanden, weil es das Volkswagenwerk gibt. Kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs wurde der Grundstein für das Volkswagenwerk gelegt. Die Basisinnovation war der KdF-Wagen (der Vorgänger des berühmten VW-Käfer). Um die erforderlichen Arbeiter des Werkes unterzubringen, sollte in unmittelbarer Nähe des Volkswagenwerkes eine Stadt entstehen – eben Wolfsburg. Durch die Wachstumsindustrie „Auto“ wuchs die Stadt Wolfsburg rasch.

Zum Schluss besuchten wir noch das Mitmachmuseum Phaeno, in dem wir uns in kleinen Gruppen richtig austoben konnten.

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Das Museum besteht aus unzählig vielen Experimenten, bei denen man alle Sinne testen, austricksen und schärfen konnte. Der „verrückte Salon“ zum Beispiel hatte es wortwörtlich in sich.

Von außen war es ein ganz gewöhnliches Holzhaus, aber drinnen war der Boden um ca. 40 Grad gekippt, die Einrichtung jedoch war ganz normal. Dies sollte unseren Sehsinn austricksen und führte dazu, dass wir alle gelaufen sind wie Betrunkene.

 

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Das war echt lustig. Das Motto des Phaenos „Da staunst du!“ passt einfach perfekt.

Nachdem wir dann erschöpft und ausgelastet das Phaeno verlassen haben, sind wir wieder mit dem Zug zurück nach Spandau gefahren, wo sich unsere Wege trennten.

Rückblickend war es ein sehr schöner, abwechslungsreicher Tag, an dem wir viel gelernt haben und an dem wir alle sehr viel Spaß hatten.

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Text: Stina
Bilder: Stina, Sabina, Anai
Textüberarbeitung: Astrid Schlung

 

 

 

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