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Interview mit Frau Schiwietz

Managen und beraten –
die Oberstufen-Koordinatorin Doris Schiwietz im Interview

 

Frau Schiwietz, Sie sind am 9. Mai 2019 zur Pädagogischen Koordinatorin am Hans-Carossa-Gymnasium ernannt worden. Gratulation! Freuen Sie sich?
Danke. Ja, ich freue mich sehr.

Damit wir Ihre Freude verstehen, erläutern Sie uns bitte, welche Aufgaben da auf Sie warten?
Ein Freund an einer anderen Schule hat einmal gesagt, das sei eine Aufgabenliste, die man dreimal um den Äquator wickeln könnte. Es sind viele kleine Schritte, die alle dazu beitragen, die Schüler ab der 10. Klasse bei der Wahl ihrer Kurse in der Oberstufe zu beraten, sie dann durch die vier Semester zu begleiten bis hin zu den – dann hoffentlich bestandenen – Abiturprüfungen.

Als PK sind Sie auch Mitglied der erweiterten Schulleitung. Was bedeutet das?
Zur erweiterten Schulleitung gehören der Schulleiter Herr Rußbült, seine Stellvertreterin Frau Zarth und unsere zweite Pädagogische Koordinatorin Frau Pohlan sowie Herr Ruge als Mittelstufenkoordinator. In einem wöchentlichen Jour fixe besprechen wir gemeinsam Themen, die die Schulleitung und die Oberstufe betreffen.

Sie sind eine erfahrene Pädagogin, unterrichten seit Jahren Englisch, Französisch und Ethik. Warum dann noch zusätzlich die Arbeit als Koordinatorin?
Die Tätigkeit als Koordinatorin bedeutet mehr Arbeit, aber ich empfinde sie als reizvoll. Als ich 2015 gefragt wurde, ob ich diese Funktion übernehmen wolle, da habe ich die Pädagogische Koordination verstanden als einen neuen Beruf; und das ist im Alter von 57 Jahren schon eine belebende Herausforderung.

Drei Fächer plus ihre neue Funktion: Wie geht das zeitlich?
Die Arbeit als Pädagogische Koordinatorin geht einher mit einer Entlastung bei der Unterrichtsverpflichtung.

Sie haben das Amt einer Pädagogischen Koordinatorin am HCG schon in den Schuljahren 2015 bis 2018 kommissarisch versehen. Sie sprechen also aus Erfahrung: In welchen Situationen ist ein PK besonders gefordert?
Neben der alltägliche Beratung, die zum gut Teil an den rechtlichen Vorgaben der Oberstufenbildung orientiert ist, kommen auch immer wieder Situationen vor, in denen die Schüler einer darüber hinausgehenden Beratung bedürfen: Probleme im persönlichen, familiären Umfeld oder gar Notsituationen erfordern zuweilen auch ungewohnte Vorschläge bis hin zum seltenen Rat, eine gewisse Zeit vom Schulbesuch Abstand zu nehmen.

Wenn Sie an Ihre Schulzeit denken, was fällt Ihnen als Erstes ein?
Das ist so lange her! In der Rückschau war es eine seltsame Mischung aus einer sehr rigiden, strengen Zeit bis zu 10. Klasse und dann – im Zuge der Oberstufenreform Mitte der 70er Jahre – waren die Verhältnisse fast unkontrolliert.

Waren Sie eine gute Schülerin?
Am Gymnasium? Nee. [lacht] Erst in der Oberstufe wurde es richtig gut.

Abitur, Studium, Referendariat – wie ging‘s weiter?
Auslandsaufenthalt, Arbeit bei einer Sprachschule, zwei Jahre bei einer größeren Baufirma im Ruhrgebiet: Englisch-Kurse für die leitenden Mitarbeiter, die sich gerade auf den europäischen Markt vorbereiteten, und dann – im Wesentlichen der Liebe wegen – der Umzug nach Berlin. Im Februar 1990 habe ich meine Tätigkeit am Hans-Carossa-Gymnasium, damals in Hakenfelde, aufgenommen. Im Jahre 2000 ist die Schule dann in unser neues Gebäude in Kladow umgezogen.

Die beiden HCG-Arbeitsstätten von Frau Schiwietz   (Montage Heun)

Sind Sie verheiratet?
Ja, ich bin verheiratet. Wir haben zwei, inzwischen erwachsene Kinder, zurzeit studierend.

Unsere Fünftklässler fragen immer gerne nach einem Haustier.
Eine Katze haben wir: Minou. Das ist zwar ein Kater-Name, sie ist aber eine Katzen-Dame.

Wie steht sie zur Gender-Thematik?
Da schnurrt sie drüber weg.

Lehrer kennen die Mühen der Ebenen. Ihre Profession hält aber auch manch Anderes bereit. Erzählen Sie uns von einem bewegenden Moment ihrer Arbeit.
Da denke ich an das Treffen meines allerersten Leistungskurses zu seinem 25-jährigen Abitur im Jahre 2017. Damals war ich Englischlehrerin einer 6. Klasse und habe für die Abitur-Jubilare eine Führung durch unsere neue Schule organisiert. Wie meine 6.-Klässler meinen ersten Leistungskurs durch unsere Schule führten, das war sehr anrührend.

Frau Schiwietz, wir wünschen Ihnen Erfolg bei Ihrer Arbeit und Freude an den Menschen, die Ihnen dabei begegnen. Und dies besonders in Ihrer frisch installierten Rolle als Pädagogische Koordinatorin.

Einladende Atmosphäre im Beratungsraum von Frau Schiwietz

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Interview, Fotos: Heun
Mai 2019