Interview Behrens
18 Jahre AG Digitale Naturfotografie
„Mein wichtigstes Anliegen
war immer der Naturschutz.“
Herr Behrens, Sie inspirieren und leiten die Arbeitsgemeinschaft Digitale Naturfotografie seit 18 Jahren. Was treibt die AG-Mitglieder?
Das Hauptmotiv der LichtfängerInnen ist es, gute Naturfotos zu machen. Dabei verfolgen sie kein weiteres Ziel. Das gute Foto selbst ist Ansporn und Belohnung. Im Laufe des individuellen fotografischen Fortschreitens werden dann selbst Anforderungen formuliert und nach Lösungen dafür gesucht. Hier berate ich dann gerne.
Hat sich die foto-technische Ausstattung verändert?
Angefangen haben wir im Herbst 2003 mit digitalen Kompaktkameras, die hatten teilweise noch eine Auslöseverzögerung von einer halben Sekunde. Digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) gab es noch gar nicht.
Heute fotografieren alle TeilnehmerInnen mit DSLR-Kameras. Derzeit dreht sich der Trend wieder um; die heutigen Systemkameras sind den DSLR-Kameras von der optischen Darstellungsleistung fast ebenbürtig, erlauben technisch sogar mehr.
Welche Rolle spielt die Bildbearbeitung?
Die Bildbearbeitung spielt für die Schülerinnen und Schüler keine Rolle. Ich lasse mir die Fotos immer im RAW-Format schicken. Ich bearbeitet sie dann gegebenenfalls, aber aus einem schlechten Foto kann man damit kein gutes zaubern.
Gab es früher schon Ausstellungen oder Veranstaltungen?
Im Schuljahr 2003/04 gab es die erste Ausstellung, die hieß Verborgene Welten und hing im Foyer der Schule. 20 weitere sind seitdem hinzugekommen.
Unsere Bilder hingen dabei nicht nur in der Schule, wir konnten auch andere wunderbare Orte für unsere Ausstellungen gewinnen:
Museum für Naturkunde in Berlin
Tropenhaus im Berliner Zoo,
Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin,
Kulturhaus in Spandau,
Militärhistorische Museum sowie
Ökowerk am Teufelssee.
Aus der Ausstellung im Militärhistorischen Museum: Finn Josh, Kranichflug
Das waren aber nicht alle externen Orte. All diese Ausstelllungen konnte man dann auch im Verwaltungstrakt in der Schule sehen. Wir arbeiten gerade an der 22sten Ausstellung.
Daneben wurden wir auch schon zweimal angefragt für Vernissagen zu besonderen Ereignissen. 2014 feierte die Heinz-Sielmannstiftung mit einem großen Festakt in Potsdam das 10jährige Bestehen der Sielmann-Landschaft Döberitzer Heide. Frau Sielmann war seinerzeit so angetan von den Fotos der jungen NaturfotografInnen, dass wir auch deren Kalender für das Jahr 2015 bebildern durften.
Ein Jahr später verlieh der Bund Deutscher Forstleute dem Grunewald die Auszeichnung Waldgebiet des Jahres 2015. Hierzu gab es von den Berliner Forsten ebenfalls einen großen Festakt, zu der wir unsere Arbeiten aus dem Grunewald vorstellten.
Und seit 2015 gibt es die Multimedia-Vortragsreihe Lichtblicke, das sind wunderbare Natur- und Reiseberichte, in der Regel vorgetragen von renommierten Naturfotografen, wie z.B. Sandra Bartocha, Jon A. Suarez, Josef Vorholt oder Bernd Wasiolka.
Lichtblicke ist eine Veranstaltungsreihe von der AG für die AG und für alle, die zur Schulgemeinschaft gehören, die jedes Jahr an den Donnerstagen im März stattfindet. Hier haben auch schon einige meiner LichtfängerInnen einen Kurzvortrag gehalten.
Einmal im Jahr machen wir an einem verlängerten Wochenende eine Fotoexkursion, dann geht es raus ins engere und weitere Umland zum Fotografieren. Hier lernen die LichtfängerInnen immer besonders viel.
Mehr zu unseren Ausstellungen und sonstigen Aktivitäten finden Sie auf www.dinafo.net
Hat die AG an Wettbewerben teilgenommen?
Die AG selber als Team nicht, wohl aber einige der LichtfängerInnen. Leider trauen sich zu wenige daran. Paul Herfort und Jonas Herrmann haben mit Erfolg, sehr zum Stolz ihrer Eltern, an verschiedenen hochkarätigen Wettbewerben teilgenommen, wie z.B. wildlife photographer of the year, Europäischer Naturfotograf des Jahres oder bei dem Wettbewerb Glanzlichter.
Beim wildlife photographer oft the year kamen sie unter 18.000 Einsendungen unter die besten 1000 und bei Glanzlichter sogar unter die besten 100.
Welche Rolle spielte der Kontakt zur Gesellschaft deutscher Tierfotografen?
Seit 2010 existiert eine Kooperation mit der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT), wie sie mittlerweile heißt. In den Anfängen der AG suchte ich nach Möglichkeiten der Unterstützung durch Fachleute. Die bekam ich dann auch von der GDT, aber anders als erwartet.
Sie gaben uns eine Menge technisches Equipment und spendeten sogar sehr brauchbare DSLRs. Wir durften sogar einmal an einer Wochenendexkursion in das Schlaubetal teilnehmen.
Mittlerweile bin ich selber dem Verein beigetreten und damit am Puls der Zeit, was Technik und Entwicklung in der Naturfotografie betrifft. Die Schule profitiert sehr davon.
Wird die AG in anderer Weise unterstützt?
Von Beginn an gab es Unterstützung. An erster Stelle möchte ich da den Förderverein nennen. Die ersten beiden digitalen Kompaktkameras, die sich damals noch 6 Lichtfänger teilen mussten, spendete der Förderverein, ebenso wie die ersten Galerieleisten, um im Verwaltungstrakt Bilder hängen zu können. Im Laufe der Jahre ist noch das ein oder andere hinzugekommen. Zuletzt die Finanzierung der neuen Ausstellung. Vielen Dank dafür!
Ohne die Mithilfe der Eltern wäre das alles auch nicht möglich gewesen. Diese haben über Jahre hinweg die Ausstellungen finanziert, ihre Kinder zu den verschiedensten Locations zum Fotografieren gefahren und auch Fahrdienste übernommen für die Wochenendfahrten.
Henning Rußbült hat als Schulleiter die AG immer wieder unterstützt.
Dann möchte ich noch meiner Frau, Doris Schiwietz, einen Dank aussprechen, die in den vergangenen 18 Jahren viel ihrer Freizeit in die Aktivitäten der AG gesteckt hat.
Was macht dem Pädagogen Behrens am meisten Freude bei seiner Arbeit mit der AG?
Ach, am meisten Freude kann ich gar nicht sagen. Spaß macht mir die lange Verweildauer von LichtfängerInnen in der AG. Zwar gibt es auch hier auch einen Drop-out in der Zeit der Pubertät, doch bleibt statistisch die Hälfte 4 Jahre oder länger in der AG.
Einige waren sogar ihre gesamte Schullaufbahn in der AG, d.h. 8 Jahre lang! Die LichtfängertInnen begegnen sich also sehr lange und der Umgang der LichtfängerInnen untereinander ist großartig; man hilft sich gegenseitig, inspiriert sich und beharrt nicht auf seinem Equipment, sondern teilt gerne und damit hat dann jede/r eine gute fotografische Ausstattung. Dadurch haben wir, bezogen auf eine Schul-AG, ein sehr hohes fotografisches Niveau.