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Warum Latein lernen?
Die pragmatische Perspektive

Kurz: Latein ist ein Mehrzweck-Bildungsfach

 

I. Es geht um Kompetenzen. Ein enges Bild von „Wissen“ als „Fakten auswendiglernen“ ist in der heutigen Gesellschaft nicht mehr zeitgemäß.

Der Arbeitsmarkt verlangt DenkerInnen, die vor immer neuen Problemen stehen. Sie müssen sich in neue, komplexe Situationen hineindenken, diese problemorientiert analysieren und Strategien entwickeln können, um Lösungen zu präsentieren. Sie „dekodieren“, „transformieren“ und „rekodieren“. Lateinlernen fördert genau diese Kompetenzen: Latein trainiert sie.

Dies erkannte auch die Wirtschaft/Industrie. Auf dem Arbeitsmarkt bringt Latein damit kompetitive Vorteile. Studien haben bereits herausgefunden, dass BewerberInnen, die Latein im Lebenslauf angegeben haben, öfter zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurden als diejenigen, die Latein nicht vorweisen konnten. Schlichtweg falsch und bar jeglicher Evidenz ist die Annahme, Latein mache perse klüger oder schult ausschließlich logisches Denken. Davon möchten wir uns distanzieren und erneut auf eine reformierte Perspektive und Nutzen des Lateinlernens verweisen.

Quelle: Klüger durch Latein?

II. Wer sich gut ausdrücken kann, dem wird zugehört. Latein schult die Lesefähigkeit und die mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit der eigenen Muttersprache. Nicht ohne Grund sind Redenschreiber öffentlicher Personen gebildet in z.B. Ciceros Reden vor dem Senat.

Die sogenannte „tote“ Sprache wirkt zudem wie ein Klebstoff zwischen den modernen Sprachen Italienisch, Spanisch, Französisch etc.

Bsp: – cantare (latein)

– cantare (italienisch)

– cantar (spanisch)

– chanter (französisch)

– singen (deutsch)

III. Durch die Beschäftigung mit einer fremden Kultur erlangt man eine andere, erweiterte Sicht auf seine eigene Kultur. Gesellschaftliche Grundfragen werden sich seit über 2000 Jahren gestellt.

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“

(ehem. Bundeskanzler Helmut Kohl)
Bundestagsrede vom 1. Juni 1995 zur Geschichte der Vertreibung, Plenarprotokoll 13/41 vom 01.06.1995, Seite 03183

IV. Alle SchülerInnen starten beim gleichen Wissensstand. Dennoch startet keiner bei Null, sondern alle können auf ein Grundverständnis von Sprache zurückgreifen.
V. Hörverstehensübungen fallen weitgehend weg – damit besteht mehr Zeit für eine intensive Auseinandersetzung mit der Funktionsweise von Sprache.
VI. Aussprache und Betonungsregeln sind nur im geringen Maße – im Vergleich zu den modernen Fremdsprachen – vorhanden.
VII. Latein ist häufig Vorraussetzung für viele Studienfächer. Ein Latinum vor dem Studium spart wichtige Studienzeit.
VIII. Das Gefühl, die Worte eines Menschen von vor 2000 Jahren eigenständig zu lesen und zu verstehen, kann man erhaben, ehrfürchtig und überwältigend nennen.

 

Alle verwendeten Bilder sind frei nutzbar (htps:/www.pexels.com/photo-license/)

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